Hochwasser-Bilanz: 1 Jahr nach „Zacharias“

Anfang August letzten Jahres haben die tagelangen Regenfälle in Klagenfurt für überflutete Keller, übergegangen Bächen und Zivilschutzwarnungen gesorgt. Vor allem in den Stadtteilen Viktring und Waidmannsdorf war die Situation kritisch. Innerhalb des letzten Jahres wurden Schutzmaßnahmen verbessert sowie Alarm- und Einsatzpläne fixiert.

Der Radweg entlang des Rekabachs auf Höhe der Keltenstraße-Brücke im August 2023. Foto: SK/Archiv

Der Radweg entlang des Rekabachs auf Höhe der Keltenstraße-Brücke im August 2023. Foto: SK/Archiv

Unwetter „Zacharias“ sorgte im letzten Sommer in Viktring, Waidmannsdorf und Umgebung für etliche überflutete Keller und Überschwemmungen, rund 15.000 Haushalte waren betroffen. Besonders kritisch war die Situation am Treimischer Teich und beim Rückhaltebecken in der Karl-Truppe-Straße in Viktring. Dank der herausragenden Arbeit der Berufsfeuerwehr Klagenfurt und der Freiwilligen Feuerwehren konnte ein Übertreten der Dämme verhindert werden. Die nie dagewesenen Regenfälle ordneten die Prioritäten neu, so dass die Hochwasserschutzsituation im Süden Klagenfurts verbessert wurde.

„Die schweren Regenfälle und Unwetter vor einem Jahr haben uns allen aufgezeigt, dass man gegen die Wucht der Natur oft nur schwer angehen kann. Im Krisenstab galt es in der Kürze der Zeit rasch schwierige Entscheidungen zu treffen, die sich letztendlich als richtig erwiesen haben. Mit vereinten Kräften und unter Hochdruck haben es die Feuerwehren in Verbindung mit allen anderen Organisationseinheiten geschafft, eine Katastrophe zu verhindern. Heute erinnert man sich zurück und hofft, so etwas kein zweites Mal erleben zu müssen. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und entsprechende Maßnahmen gesetzt, um in Zukunft bestmöglich vorbereitet und aufgestellt zu sein."
Bürgermeister Christian Scheider

Der Krisenstab der Feuerwehr, welcher sich zusammensetzte aus der Berufsfeuerwehr Klagenfurt und den Freiwilligen Feuerwehren, war gemeinsam mit dem Bundesheer, Polizei und den zuständigen Fachabteilungen der Stadt Klagenfurt rund um die Uhr im Einsatz. Die Situation am Treimischer Teich war mitunter sehr angespannt. Hier war besonders die Freiwillige Feuerwehr Viktring unter der Leitung von Harald Morak gefordert. Neben den starken Regenfällen haben auch der hohe Grundwasserpegel und die enormen Mengen an Oberflächenwasser das Klagenfurter Abwasserkanalsystem belastet.

Rückblickend auf das Hochwasserereignis zeigte sich, dass man zwar gut aufgestellt war, es aber durchaus Verbesserungen gab, die auch umgesetzt wurden.

„Wir haben unseren Hochwasserschutzeinsatzplan fixiert, uns die neuralgischen Punkte am Treimischer Teich, Polsterteich und Karl-Truppe-Straße genau angesehen und unser Equipment noch weiter aufgerüstet."
Wolfgang Germ, Leiter des Feuerwehrkrisenstabs

Sanierungen und Schutzmaßnahmen wurden beim Treimischer Teich und der Karl-Truppe-Straße durchgeführt, ebenso ein mobiler Hochwasserschutz angeschafft und Alarmpläne mit allen Einsatzorganisationen fixiert. Die Abteilung Entsorgung unter der Leitung von Ing. Gernot Bogensberger hat bei der Sanierung der Abwasserkanäle den Schwerpunkt verstärkt auf Viktring und Waidmannsdorf gesetzt.

Der Wasserverband Glanfurt ist für das Hochwasserschutzprojekt „Glanfurt“ zuständig. Laut Geschäftsführer Ing. Ingolf Herold ist hier ist die wasserrechtliche Einreichung des Hochwasserschutzprojektes bei Bund und Land Ende letzten Jahres erfolgt, Baustart soll 2025 sein. Der Wasserverband Wörthersee-Ost sorgt für die Ableitung der Schmutzwasserkanäle zur Kläranlage – mit dem Projekt Seekanalisation Neu wird der Bereich Viktring und Waidmannsdorf entlastet. Bei künftigen Starkregen kann somit mehr Wasser aus dem Kanalsystem in die Kläranlage aufgenommen werden.

Grünes Licht gibt es zwischenzeitlich für die weiteren Sanierungsarbeiten beim Treimischer Teich und beim Rückhaltebecken in der Karl-Truppe-Straße. Den Antrag dazu brauchte kürzlich Hochwasserschutzreferentin Stadträtin Sandra Wassermann, BA, in den Stadtsenat ein. Er beinhaltet ein geotechnisches Gutachten des Landes Kärnten inklusive entsprechenden Maßnahmenkatalog zur Dammsanierung. Mit den Bauarbeiten soll zeitnah begonnen werden.