5 Fragen an... Max Müller
1. Einem breiten Publikum, auch in Ihrer Geburtsstadt Klagenfurt, sind Sie als Polizeiobermeister Michi Mohr aus der TV-Serie „Die Rosenheim-Cops“ bekannt. Bereits seit dem Jahr 2002 schlüpfen Sie gekonnt in diese Rolle und ein Ende ist nicht in Sicht. Was glauben Sie, ist das Erfolgsgeheimnis des Formats und wie hat der Charakter „Michi Mohr“ Ihr Leben geprägt?
1a :
- Die wunderschöne oberbayerische Landschaft.
- Wenig Blut.
- Und Schauspieler, die sein dürfen, wie sie sind.
1b :
Michi Mohr ist natürlich eine absolute Lebensrolle -
allein schon wegen der vielen Jahre, die wir einander begleiten!
Wissen Sie, ich habe oft gesagt bekommen, dass ich als Schauspieler
immer irgendetwas zu „ZU“ bin:
ZU lieb.
ZU schräg.
ZU blond.
ZU konservativ.
ZU sprunghaft.
ZU sehr: Ich.
Und dann kam Michi Mohr.
Und ich spiel genauso wie immer - mit all meinen Möglichkeiten -
und auf einmal ist nix mehr „ZU“, sondern „grad richtig“.
Und das ist ein großes Geschenk!
2. In all den Jahren am Set hat es sicherlich das eine oder andere Hoppala gegeben, welches die breite Öffentlichkeit zum Schmunzeln bringen würde. Würden Sie uns kurz Backstage entführen und aus dem Nähkästchen plaudern?
Mein „Lieblingshoppala“ ist eigentlich
kein Hoppala, aber Schmunzeln kann man
wahrscheinlich trotzdem!
Also, vor ein paar Jahren spazier ich
übern Münchner Gärtnerplatz.
Ein älterer Herr, offenbar ein „bayerisches Urgestein“,
spricht mich an, freut sich, und er sagt mir das auch:
„Mei, i schaug Eich ja immer o! Und Sie. Und
die Frau Stockl. Und überhaupt… !“
Wir plaudern ein bißl und beim Abschied klopft
er mir auf die Schulter und sagt: „Sie san hoid
a richtiger Bayer!!“
Das war mein Ritterschlag!
3. Einige dürfte es noch überraschen, aber Sie sind ausgebildeter Opernsänger (Bariton) und studierten u.a. bei Charlotte Grubenmann und Walter Berry. Die Musik und die Schauspielerei sind also zwei Leidenschaften, denen Sie gemäß Ihrem Motto „liebevolle Unterhaltung, die seriös betrieben wird“ nachgehen. Welche weiteren Punkte sind für Sie als Künstler zentral, wenn es um die Unterhaltung des Publikums geht?
- Es gibt keinen besseren Tonfall als den EHRLICHEN.
- „Im KONTRAST entzündet sich die Liebe.“ (Pietro Metastasio)
- Du kannst nicht GENAU genug FÜHLEN.
4. Ihre Mutter hatte in der Nähe des Klagenfurter Stadttheaters ein Lebensmittelgeschäft. Wie würden Sie Ihre Kindheit in der Landeshauptstadt beschreiben und wie ist heute Ihre Verbindung zu Klagenfurt bzw. Kärnten?
Klagenfurt in den 60ern und 70ern war für mich ein einziges Märchenland.
Mit allen Feen und allen Drachentötern.
Mit vielen Fragen - und dem Lindwurm „an sich“.
Und trotzdem ein Zuhause, wo ein eher stilles Kind in Ruhe groß werden konnte.
Und heute?
Heute treff ich meine Freunde noch immer „beim Schwonz vom Lindwuarm“!
5. In einem Interview haben Sie einmal erwähnt, dass Ihr Leben ein einzig großer Lernprozess sei. Welche Ziele haben Sie sich sowohl als Schauspieler und Sänger, als auch persönlich, für die weitere Zukunft gesetzt?
Über konkrete Pläne und Ziele red ich prinzipiell nicht.
Aber, es gibt einen Satz in meinem Berufsleben, von dem ich gern erzählen will.
Und der Satz heißt: „Das hätt ich Dir nie zugetraut.“
Und der hat eine Geschichte.
Denn ich hab ihn sehr oft gehört.
Er hat mich unglaublich geärgert.
Ich fand ihn dumm und respektlos.
Und ich fand ihn auf eine lieblose Art beleidigend.
Und im Lauf der Zeit hab ich mich natürlich an ihn gewöhnt.
Er wurde mir ein seltsamer Begleiter.
Ein guter Bekannter.
Und ich hab ihn wohl irgendwie angenommen.
Und jetzt, wo ich mich langsam, mit den späteren Jahren
in diesem wunderschönen, schrecklichen, geliebten Beruf beschäftige,
bin ich fast schon ein bißl neugierig auf die nächsten Male:
„Das hätt ich Dir nie zugetraut“.