5 Fragen an... Martin Rauchenwald

Fotograf.

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1.    In einer Porträtserie haben Sie über mehrere Jahre Kärntner Persönlichkeiten des literarischen Lebens bildlich festgehalten. Zwischen 2020 und 2023 wurden diese an deren Lieblingsplätzen, bzw. an Orten mit persönlichem Bezug, fotografiert. Bei so einem umfangreichen Projekt: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, was waren die Herausforderungen während der Umsetzung und gibt es etwas, das Sie rückblickend gänzlich anders machen würden? 
Dieses einzigartige Projekt „Gesichter der Literatur_Kärnten“ entstand als Folgeprojekt zum Bildband „Gesichter der Kunst_Kärnten“ 2018 (mit 60 Kärntner Künstlern). Es hat sich als logische Nachfolge ergeben, 64 Kärntner SchriftstellerInnen zu portraitieren. Die größte Herausforderung war logistischer Natur: Wer kommt in den Bildband (die Auswahl erfolgte mit Hilfe von drei KuratorInnen), die Kontaktaufnahme und der eigentliche Fototermin. Die ausgewählten Personen waren durchwegs mit Freud und Ambition dabei und nein, ich würde Nichts anders machen… es war perfekt! Bis Ende Jänner 2025 sind die Fotos übrigens noch im Musilhaus zu sehen - inklusive dem Bildband, der im Haus verkauft wird. 

2.    Nach Ihrem Studium der Psychologie schlossen Sie 1989/90 die Meisterklasse Fotografie an der Grafischen Versuchsanstalt in Wien ab und arbeiten seitdem als selbstständiger Fotograf mit Studio in Klagenfurt. Wie sehr hat sich Ihre Arbeit im Laufe der Zeit verändert - sowohl auf technischer Ebene, als auch in Bezug auf das tägliche Schaffen?
Seit 20 Jahren wurde durch die digitale Veränderung der Fotowelt die Fotografie in ihren bisherigen Arbeitsabläufen grundlegend verändert. Einerseits eine Erleichterung, andererseits durch die – besonders in den letzten Jahren – „Beliebigkeit“ und Allgegenwärtigkeit digitaler Fotografie (v.a. Handyfotografie) in ihrem Wert verringert. Qualität setzt sich auch jetzt noch durch, aber potentielle Auftraggeber machen vieles jetzt selber. Man könnte Bücher über die Auswirkungen der digitalen Fotografie schreiben.  

3.    Wie würden Sie die Herausforderung beschreiben, kommerzielle und künstlerische Aspekte in Ihrem Beruf zu verknüpfen, bzw. wie schaffen Sie es, Ihrem eigenen künstlerischen Anspruch gerecht zu werden?   
Beide Aspekte sind in einer professionellen Fotografie wichtig, sie ergänzen sich idealerweise. Der künstlerische Anspruch lässt „Kommerzielles“ einzigartig werden... nicht oft gewünscht, aber sehr wirksam. Bei Eigenproduktionen steht der künstlerische Anspruch an erster Stelle, dies wiederum kommt im Ergebnis sehr deutlich zum Ausdruck und überzeugt den Betrachter. 

4.    Wie überall im Leben läuft nicht immer alles nach Plan… an welche Begebenheit als Berufsfotograf können Sie sich erinnern, die im Nachhinein betrachtet zum Schmunzeln anregt, Ihnen aber seinerzeit die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat? 
Einige schöne Werbesujets von prominenten Kunden wurden im analogen Fotozeitalter sehr aufwendig und herausfordernd mit Grafikern realisiert – sowohl in der Bildsprache, als auch mit den Models die dabei waren. Details würden hier den Rahmen sprengen. 

5.    Wenn Sie eine Person des aktuellen Weltgeschehens zu einem Shooting einladen dürften, welche wäre dies und warum? 
Barack Obama, weil er in der Politik fast einzigartig und innovativ war… und Roger Federer, meinen Tennis Hero. 

Martin Rauchenwald + + +