Kläranlage wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht

Eine der wichtigsten Infrastruktureinrichtungen der Landeshauptstadt wird in den nächsten Jahren erweitert. Die Kapazität wird auf 330.000 Einwohnergleichwerte erhöht. Erneuerungen im baulichen und maschinellen Bereich sorgen für mehr Digitalisierung, Energieeffizienz und Klimaschutz. Die Bauzeit ist von 2023 – 2027 avisiert. 50 – 60 Mio. Euro Gesamtkosten sind veranschlagt.

Gernot Bogensberger, Ing. Ingolf Herold, Bgm Christian Scheider, StR Sandra Wassermann, Dipl.-Ing. Erich Eibensteiner und Dipl.-Ing. Gerhard Hohlbesichtigten die Anlage (v.l.n.r.)

Etwa 40 Millionen Liter Abwasser aus der Landeshauptstadt und den 11 Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Wörthersee – Ost (WWO) landen täglich in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Klagenfurt in der Boltzmannstraße 1. Von der Gesamtmenge, welche täglich in der städtischen Kläranlage gereinigt und zur Glan abgeleitet wird, stammen circa 60 Prozent aus den Haushalten und etwa 40 Prozent aus Gewerbe und Industrie.

Seit 1967 ist die ARA nun schon in Betrieb. Mittlerweile nähern sich verschiedene bauliche Anlagen und maschinelle Einrichtungen dem Ende ihrer Betriebstauglichkeit an. Welche Pläne die Stadt mit Kläranlage verfolgt, haben Bürgermeister Christian Scheider und Entsorgungsreferentin Stadträtin Sandra Wassermann am Freitag bei einem Pressegespräch präsentiert.

Nachdem die Einwohnerzahl in Klagenfurt und im Kärntner Zentralraum wächst und die wirtschaftliche Entwicklung in Gewerbe und Industrie nach oben geht, muss jetzt auch die Leistung der Kläranlage angepasst werden. „Abwasserreinigung betrifft jeden. Daher ist die Erweiterung und Anpassung unserer Kläranlage ein Großprojekt, welches wir für die Bürger unter den Gesichtspunkten Klimaschutz, Energieeffizienz und Digitalisierung umsetzten“, betonte Bürgermeister Christian Scheider. Die hohe Qualität in diesem sensiblen Bereich solle auch in Zukunft für die Bevölkerung sichergestellt sein.

Gesamtkapazität wird um zehn Prozent gesteigert

Wesentliche Herzstücke der Kläranlage werden am Standort neu errichtet. Bestimmte Anlagenteile wie das Hebewerk, wo die Zuläufe der Kanäle sind, können weiter verwendet werden. Diese wirtschaftliche Bauweise hat den Vorteil, dass die gesamte Anlage durchgehend in Betrieb bleiben kann. Ab einem bestimmten Punkt der Fertigstellung werden die Abwässer dann in den neuen Teil der Kläranlage eingeleitet.

Die Gesamtkapazität wird dabei um zehn Prozent gesteigert. Von derzeit 300.000 Einwohnergleichwerten (EW) – das ist der Abwasserwert, den ein Einwohner verursacht – auf zukünftig 330.000 EW. „Die Kläranlage ist eine der wichtigsten Infrastruktureinrichtungen in der Landeshauptstadt. Sie ist seit über 50 Jahren 24 Stunden in Betrieb und muss jetzt technisch angepasst werden. Mit der Projektumsetzung werden künftig Emissionen reduziert, Energiekosten gesenkt und auch der Lärmschutz verbessert“, hob Wassermann hervor.

Ökologischen Fußabdruck gering halten

Die Erneuerungen im baulichen und maschinellen Bereich werden kombiniert mit Innovationen beim Messen, Regeln, Steuern – dadurch ist die Digitalisierung des gesamten Reinigungsprozesses und damit deutlich mehr Energieeffizienz möglich. „Bei der Erweiterung der Kläranlage wird auch der ökologische Fußabdruck so gering wie möglich gehalten. Am Gelände werden Grüngürtel errichtet, welche die Anlage sanft in das Landschaftsbild integrieren“, so Gernot Bogensberger, Leiter der Abteilung Entsorgung. Eingeplant sei auch eine zusätzliche Reinigungsstufe, wo Mikroplastik und Hormone komplett aus dem Abwasser gefiltert werden können.

„Die Mitglieder des WWO haben sich darauf geeinigt, dass die Landeshauptstadt als Standortgemeinde das Projekt abwickelt und weiter Betreiber bleibt“, erklärte Ing. Ingolf Herold, Geschäftsführer des Wasserverbandes. Der Projektzeitplan sieht bis Ende 2022 die Einreichplanung und das Einbringen bei der Wasserrechtsbehörde vor. Von 2023 bis 2027 sollen die Anpassungs- und Erweiterungsmaßnahmen bei der Kläranlage durchgeführt werden. Schätzungen zufolge belaufen sich die Gesamtkosten auf 50 – 60 Millionen Euro. Zur Finanzierungen werden neben Förderungen von Bund und Land die gebildeten Rücklagen im Bereich Entsorgung herangezogen.