Kärnten / Koroška am 10. Oktober: Ein Tag im Zeichen des Friedens

Vor 103 Jahren entschied sich die Bevölkerung von Kärnten für den Verbleib in Österreich. Auch heuer fanden im Landhaushof und am Friedhof Annabichl wieder die Feierlichkeiten anlässlich der Kärntner Volksabstimmung statt. Bürgermeister Christian Scheider betonte in seiner Rede wie wichtig Frieden, Freiheit und ein gemeinsames Miteinander sind.

Vertreterinnen und Vertreter der Klagenfurter Stadtregierung und der Kärntner Landesregierung bei den Feierlichkeiten zum 10. Oktober im Landhaushof. Foto: Hude

Vertreterinnen und Vertreter der Klagenfurter Stadtregierung und der Kärntner Landesregierung bei den Feierlichkeiten zum 10. Oktober im Landhaushof. Foto: Hude

Jedes Jahr am 10. Oktober hält Kärnten inne und gedenkt der Volksabstimmung im Jahr 1920. Eine demokratische Entscheidung, die die Zukunft Kärntens verändert hat und die auch viele Jahre danach immer wieder für Konflikte gesorgt hat. Erst in der jüngsten Vergangenheit stellte man Miteinander vor das Trennende, die Vielfalt der Kulturen ist heute eine Bereicherung. Jahrzehnte lange Konflikte wurden endlich überwunden. Gerade in den letzten Tagen rücken Frieden und Freiheit wieder stark ins Bewusstsein. Der noch immer andauernde Krieg in der Ukraine und die kürzlich stattgefundenen furchtbaren Eskalationen in Israel schockieren und verunsichern – einmal mehr muss Demokratie, das friedvolle Miteinander, das Verbindende und die Vielfalt aus den verschiedenen Kulturen ins Bewusstsein gerückt werden.

Beim Festakt im Landhaushof waren sich alle Festredner einig: Mehr denn je brauch es Freiheit, Vielfalt und ein friedliches Miteinander – für Europa, für die ganze Welt!

„Unseren tapferen Vorfahren können wir verdanken, dass wir in Kärnten frei und ungeteilt leben können. Die Volksabstimmung machte es möglich! Der Grundstein wurde gelegt für all das, was Kärnten heute zu bieten hat. Unser Weg war steinig, denken wir an die Ortstafelkonflikte zurück, wo aus Gegnern am Ende Freunde wurden. Was passiert, wenn Konflikte zum Ausbruch kommen, sehen wir aktuell. Krieg kann und darf niemals eine Lösung sein. Frieden ist kostbar! Er ist aber zerbrechlich, wir müssen ihn immer wieder aufs Neue bewahren. Rechte von Minderheiten und Volksgruppen müssen überall verankert werden. Kärnten verfügt über ein großes Potenzial, eingebettet als Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum. Die Herausforderungen sind groß, Klagenfurt geht konsequent seinen Weg mit den Partnerstädten. Gemeinsame Herausforderungen können wir nur auch gemeinsam lösen. Dafür braucht es ein Zusammenstehen, Heimatliebe, Empathie und die Fähigkeit mit Offenheit und Kontaktfreudigkeit in großen Dimensionen zu denken.“
Bürgermeister Christian Scheider

„103 Jahre Kärntner Volksabstimmung. Zum ersten Mal in der jungen Republik Österreich war 1920 eine Abstimmung wie diese möglich. Ein Ereignis, das dieser Tage besonders in den Fokus rückt: Ich bitte darum, einen Moment inne zu halten, den Menschen in der Ukraine und in Israel zu gedenken. Die Aufgabe einer Demokratie muss es sein, gegenüber Konflikten nach Antworten suchen. Wir müssen alles tun, um Unterschiedlichkeiten in friedvoller Form zu diskutieren und im besten Fall lösen zu können. Die Vielfalt ist heute unsere Stärke. Kärnten ist eine europäische Vorzeigeregion. Wir leben an der Schnittfläche drei prägender europäischer Kulturen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen. Chancen und Herausforderungen werden wir mutig und nachhaltig angehen. Wir alle sind Kärnten, unsere Vielfalt ist unsere Stärke!“
Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser

„Wir gedenken jener Frauen und Männer, die kurz nach Ende des ersten Weltkrieges für uns gekämpft haben, die für den Erhalt dieses Landes eingestanden sind. Nur durch sie konnte die Volksabstimmung stattfinden, ein klares Bekenntnis zur damals jungen Demokratie in Österreich. Wie wichtig die Demokratie für die Selbstbestimmtheit der Bevölkerung ist, erleben wir dieser Tage leider wieder.“
Landtagspräsident Ing. Reinhart Rohr

 

Der Festakt im Landhaushof wurde musikalisch begleitet von der Militärmusik Kärnten, dem Singkreis Köttmannsdorf, gemischter Chor Wabelsdorf, Sandra Pires, Sebastian Brunner, Ensemble von Eduard Oraže, dem Grenzlandchor Arnoldstein u.a.