Internationale Gedenkveranstaltung am Loiblpass

Auch dieses Jahr nahmen wieder zahlreiche Vertreter der Stadt- und Landespolitik, sowie Vertreter aus der Partnerstadt Dachau, an der Internationalen Gedenkveranstaltung des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška für die Opfer des KZ Loibl Nord teil.

 

Bürgermeister Christian Scheider, Stadtrat Mag. Franz Petritz und Kai Kühnel (2. Bürgermeister von Dachau). Foto: 	LPD Wajand

Bürgermeister Christian Scheider, Stadtrat Mag. Franz Petritz und Kai Kühnel (2. Bürgermeister von Dachau). Foto: LPD Wajand

Der Tunnel, durch den heute ganz selbstverständlich Autos fahren, wurde zwischen 1943 und 1945 von rund 1.600 Deportierten vieler Nationen gegraben, viele von ihnen wurden zu Tode geschunden. Die „Baustelle des Todes“ kostete mindestens 40 Menschen das Leben. Die Gedenkveranstaltung des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška steht in der Tradition des Bemühens, diese lange Zeit "vergessene" Außenlager von Mauthausen im kulturellen Gedächtnis Österreichs und Kärntens zu verankern. Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška fühlt sich als Veranstalter den KZOpfern vom Loiblpass verpflichtet, ihre Geschichte des Leidens und Sterbens, aber auch ihre Geschichte des mutigen Widerstandes und Überlebens in ehrender Erinnerung zu bewahren.

Die Gedenkrede hielt Bischof Dr. Josef Marketz. „Als „Zeitzeuge“ eines Prozesses, wie die Erinnerung an eine schreckliche und folgenreiche Zeit zurückgeholt werden konnte, möchte ich den Widerstand gegen Vergesslichkeit, Unempfindlichkeit und Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus und anderer menschenverachtender Gewaltregime dankbar würdigen. Populistischen Verhaltensweisen als Antworten auf die Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit, die ebenso ihre Opfer fordern, möchte ich den Glauben an die Würde eines jeden Menschen, die Verantwortung vor dem eigenen Gewissen und den gemeinsamen Willen zur Bewahrung einer humanen und solidarischen Gesellschaft entgegenstellen“, so der Kärntner Diözesanbischof.

Seitens der Stadt Klagenfurt hat Bürgermeister Christian Scheider, begleitet von Dachaus stellvertretendem Oberbürgermeister Kai Kühnel an der Gedenkveranstaltung teilgenommen. Für ihn ist die Gedenkveranstaltung ein wichtiger Teil der Erinnerungsarbeit, welche in Klagenfurt einen hohen Stellenwert hat. „Es ist wichtig, sich der Vergangenheit offen zu stellen und ein klares Zeichen gegen Rassismus und Völkermord zu setzen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo es überall auf der Welt an vielen Ecken brodelt, wo in der Ukraine seit mehr als einem Jahr Krieg herrscht. Niemals darf vergessen werden, wozu der Mensch in seiner dunkelsten Stunde fähig ist. Es ist wichtig, dies auch der jüngsten Generation mitzugeben, damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“, so Scheider.

Der Präsident von „Amicale de Mauthausen“, Claude Simon, strich in seinen Gedenkworten die Zivilcourage als wichtige Tugend hervor. Ziel sei es, „die Menschenrechte für alle zu gewährleisten, mit besonderer Aufmerksamkeit für diskriminierte Gruppen, wie zum Beispiel die Geflüchteten, und allen Fehlinformationen und Lügen zu widerstehen.“

Die Stimme der Jugend erhoben Schülerinnen und Schüler der WiMo Klagenfurt unter der Leitung von Ilse Geson-Gombos. Für ihr beispielhaftes Engagement wider das Vergessen wurden die Jugendlichen bereits mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Am Vorabend der Gedenkveranstaltung am Loibl wurde im Musil-Haus das Buch „Aus Erinnerung für die Gegenwart leben“, von Ernst Grube vorgestellt. Selbst Zeitzeuge, beleuchte Ernst Grube in seinem Werk die erinnerungspolitischen Dimensionen von Zeitzeugenschaft sowie Möglichkeiten der Bewahrung und Weitergabe von Zeitzeugenerinnerungen. Dabei stellt er die Frage, welche digitalen und analogen Formate Museen, Gedenkstäten, Schulen und Kunstschaffende nutzen können, um Erlebtes zu vergegenwärtigen und Zeitzeugenschaft zu bewahren.