Gert-Jonke-Preis an Lyrikerin Ann Cotten

Sie gilt als "kühnste Stimme der jungen , deutschsprachigen Lyrik" und wurde mit dem 6. Gert-Jonke-Preis ausgezeichnet.

Jonke-Preisträgerin Ann Cotten mit den Kulturreferenten von Stadt Klagenfurt und Land Kärnten, Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler und LH Dr. Peter Kaiser. © LPD Kärnten / Helge Bauer

Der diesjährige Gert-Jonke-Preis 2021 geht an die 1982 in Iowa geborene Lyrikerin Ann Cotten. Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser und der Kulturreferent der Stadt Klagenfurt, Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler, überreichten die Urkunde zu dem mit 15.000 Euro dotierten Preis. „Ich denke, dass dieser Preis zu einem guten Zeitpunkt an Sie verliehen wird. Gerade in einer Phase, wo Kunst und Kultur wenig Bühne haben dürfen, sind Auszeichnungen wie diese eine schöne, offensichtliche Wertschätzung“ betont Kulturreferent Jürgen Pfeiler. Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser hob in seiner Gratulation an Ann Cotten deren genreüberschreitende Sprachkunst hervor. Zugleich sei der Preis eine schöne, regelmäßige Erinnerung an seinen berühmten Namensgeber, den aus Klagenfurt stammenden Wortmagier Gert Jonke (1946 – 2009). Preisträgerin Ann Cotten dankte „herzlich und mit großer Demut“ für die Auszeichnung.

Ann Cotten gilt seit dem Erscheinen ihrer 2007 bei Suhrkamp erschienenen „Fremdwörterbuchsonette“ als „poetisches Wunderkind“ und wird als „kühnste Stimme der jungen deutschsprachigen Lyrik“ gefeiert.
Im Alter von fünf Jahren übersiedelte sie mit ihrer Familie von den USA nach Wien, studierte Germanistik. 2006 zog die mittlerweile vielfach preisgekrönte Schriftstellerin nach Berlin.

Juror Dr. Bernhard Fetz, Direktor des Österreichischen Literaturarchivs, begeistert an der jungen Lyrikerin, dass sie in ihrer künstlerischen Arbeit durchwegs alte Gedichtformen wie das Sonett oder die Elegie wählt, diese aber aufbricht und mit moderner Popkultur verbindet. „Sie ist somit Übersetzerin zwischen den Sprachen, das zeichnet Ann Cotten aus“.

Weitere Jurymitglieder waren diesmal Univ.-Ass. Dr. Doris Moser vom Institut für Germanistik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus von der Universität Koblenz.

Im Rahmen der Preiverleihung, die aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen via Livestream aus dem Mozart Saal des Konzerthauses übertragen wurde, wurde auch der Namensgeber des heute vergebenen Literaturpreises künstlerisch gewürdigt: Der Komponist Dieter Kaufmann hat Gedichte Gert Jonkes (der heuer 75 Jahre alt geworden wäre) vertont, diese wurden vom Ensemble Hortus Musicus im Rahmen der Preisverleihung uraufgeführt. Kaufmann hat auch eine Fanfare zur Preisverleihung komponiert, gespielt wurde sie von dem aus Kärnten stammenden Jazztrompeter Daniel Nösig.

Schauspieler Wolf Bachofner rezitierte u.a. Jonkes bekanntes Gedicht „Dieser Tag“. Für die Programmgestaltung zeichnet die Gert-Jonke-Gesellschaft unter der Leitung von Ingrid Ahrer verantwortlich.

Der vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre abwechselnd in den literarischen Kategorien Prosa, Dramatik und Lyrik vergeben. Die Zusammensetzung der Jury wechselt entsprechend der jeweiligen Sparte.

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