Gedenkfeier: 101 Jahre nach der Kärntner Volksabstimmung

Im traditionellen Rahmen fanden heute Sonntag, 10. Oktober, die Feierlichkeiten anlässlich der Kärntner Volksabstimmung statt. Im Mittelpunkt stand im 101. Jahr nach der Abstimmung das gemeinsame Miteinander: Kärnten, Koroška - Gemeinsam „skupno“ im Heimatland zusammenwachsen!

Vzbgm Prof. Mag. Alois Dolinar, Bgm Christian Scheider mit den StR Mag. Corinna Smrecnik und Mag. Franz Petritz bei der Kranzniederlegung auf dem Friedhof Annabichl

Wenn wir uns an das letzte Jahr erinnern und die Gedanken an die Pandemie einen Moment zur Seite schieben, dann war in Kärnten vor allem ein Thema präsent: „CarinthiJA 2020 – 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“. Ein großer Festakt, eine Wanderausstellung und zahlreiche Veranstaltungen und Projekte krönten das Jubiläumsjahr 2020, die teilweise noch bis heuer anhalten.

101 Jahre nach dem geschichtsträchtigen Tag, fanden die Feierlichkeiten im gewohnten, traditionellem Rahmen statt –mit der Kranzniederlegung auf dem Friedhof Annabichl und dem Festakt im Landhaushof.

 

Nicht immer stand in den Zeiten nach der Volksabstimmung das Verbindende im Vordergrund. 101 Jahre später scheint Kärnten aber angekommen zu sein: Das Versöhnende, Gemeinsame steht über dem Trennenden – da waren sich alle Festredner einig!

„Man muss die Vergangenheit kennen und verstehen, um der Zukunft mit der entsprechenden Verantwortung zu begegnen und diese entwickeln zu können“, hält Bürgermeister Christian Scheider in seinen Grußworten fest. „Am 10. Oktober 1920 hatte Kärnten die große Gelegenheit, selbst über sein Schicksal zu bestimmen. Es zeugt von Verantwortung und Mut in schwierigen Zeiten die richtige Entscheidung zu treffen. Menschen unterschiedlicher Sprache sind gemeinsam für unser Land eingetreten.“, so der Bürgermeister. Klagenfurt ist das pulsierende Herz im Alpen-Adria-Raum, nur gemeinsam, mit unseren Nachbarn und Freunden, können wir die Herausforderungen der heutigen Zeit, wie die Corona-Pandemie oder den Klimaschutz, bewältigen. „Das natürliche Miteinander steht an erster Stelle – unsere Kinder leben es uns tagtäglich vor, wie wichtig Vielfalt ist. Wir müssen auch heute noch mutige Entscheidungen treffen, um die Segel für die Zukunft richtig zu setzen. Es gilt Vorurteile zu überwinden, Volksgruppenrechte auszubauen. Wir tragen unsere Heimat im Herzen, haben die Zukunft im Auge, das Miteinander mit unseren Nachbarn im Fokus, in einem gemeinsamen Kärnten, in unserer Republik Österreich und einem gemeinsamen Europa!“, betonte Scheider abschließend.

„Wir erinnern uns heute wieder daran, was die Menschen von 1918 bis 1920 hier in Kärnten geleistet haben. Sie haben gelitten und teilweise mit ihrem Leben dafür bezahlt. Auch danach war nicht immer alles Eitle Wonne, oftmals gab es Schmähungen und Verletzungen. Eines sollten wir aus dieser Zeit lernen: Ein gemeinsames Miteinander führt zu besseren Ergebnissen als ein Wettkampf und ein Gegeneinander.“, hielt auch Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser fest. „Zweisprachigkeit und grenzüberschreitende Kooperation unter einem gemeinsamen Dach Europa sind heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Zweisprachigkeit ist keine Bedrohung mehr, es ein Vorteil und eine Chance, vor allem für unsere Kinder“, so Kaiser.

Landtagspräsident Ing. Reinhart Rohr: Heute stehen Wertschätzung und gegenseitiger Respekt im Vordergrund, damit stärken wir unsere Identität, das ist ein Mehrwert für unser Land.“

Auch Vertreter der Klagenfurter Stadtregierung und des Gemeinderates waren bei den Feierlichkeiten anwesend. Der Festakt endete mit der traditionellen Kranzniederlegung vor der Gedenkstätte der Kärntner Einheit, begleitet von der Kärntner Landeshymne und der Europahymne.

Aufgrund eines positiven Coronafalls musste die Militärmusik Kärnten ihren Auftritt im Landhaushof im Vorfeld absagen. An ihrer Stelle traten die Kollegen aus der Militärmusik Steiermark auf. Die Feierlichten wurden außerdem musikalisch von der Konzertvereinigung Kärnten mit Mitgliedern des Stadttheater-Chors sowie von Kärntner Künstlern (Autorin Verena Gotthardt und den Musikern Matthias Ortner und Edgar Unterkirchner) begleitet.