EU-Cities-Mission: Klagenfurt auf dem Weg zur Klimaneutralität
Klagenfurt setzt sich seit vielen Jahren für den Klimaschutz ein. Wesentlicher Bestandteil sind die Smart-City-Strategie und die im Jahr 2021 im Stadtsenat und Gemeinderat beschlossenen Klimaschutzziele. All diese Bemühungen und die 236 Maßnahmen der Smart City Strategie tragen nun auch international Früchte: Klagenfurt ist eine von 112 Städten, die bis 2030 klimaneutral sein wollen und somit Teil der so genannten EU-Cities-Mission 2030 sind! Die Kärntner Landeshauptstadt hat dadurch ein Alleinstellungsmerkmal und nimmt damit österreichweit eine Vorreiterrolle ein!
„Klimaneutralität ist keine Utopie, sondern machbar!“, weiß Dr. Wolfgang Hafner, Leiter der Abteilung Klima und Umweltschutz und Geschäftsführer der KMG. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein wesentlicher Teil die Reduktion von CO2 bis 2030 muss Klagenfurt 350.000 Tonnen CO2 jährlich (insgesamt bis 2030 1,93 Millionen CO2) einsparen. Das soll in verschiedenen Bereichen passieren bzw. sind einige Maßnahmen auch bereits umgesetzt worden:
- Stadtwerke:
- Der Stromeinkauf wurde komplett auf erneuerbare Energien umgestellt
- Der Fernwärmeerzeugung wurde auf Biomasse umgestellt
- Der Fernwärmeausbau wird weiter forciert
- Ein Fernkälteprojekt ist in Vorbereitung
- Erdgas muss durch grünes Gas ersetzt werden
- Installation von PV-Anlagen (Gründung der Dachstromgesellschaft)
- Gebäude / Wohnen:
- Wohnprojekte wie „Hi Harbach“ zeigen, wie Klimaneutralität im Siedlungsbereich funktioniert
- Gebäudesanierungen (Investitionen und Sanierungen, die ohnehin getätigt werden müssen, werden klimafit durchgeführt)
- Plätze in Klagenfurt, wie z.B der Heiligengeistplatz oder der Pfarrplatz werden unter den Aspekten der Klimaneutralität saniert
- Schaffung von Grünflächen (z.B. Dach- und Fassadenbegrünungen, verringern der Hitzeinseln).
- Verkehr & Mobilität:
- Zwei KMG-Linien (B, C) fahren bereits im 10-Minuten-Takt, weitere Linien folgen im Herbst, langfristig wird sich so auch das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung ändern
- Das Fahrradverleihsystem „nextbike“ wird bestens angenommen und soll weiter ausgebaut werden (auch über die Stadtgrenzen hinaus)
- Ein E-Car-Sharing System ist in Ausarbeitung und soll bereits im Herbst starten.
- Das Radwegenetz wird weiter ausgebaut (Beispiel: Lückenschluss Glanradweg ist für heuer geplant)
- Umstellung der KMG-Busflotte auf E-Busse:
Das Projekt KEBIP (Klagenfurt Electric Bus Investment Project) hat eines der größten CO2-Einsparungspotenziale! Mit einem Investitionsvolumen von 144 Millionen ist es auch finanziell der größte Brocken, den es im Rahmen der EU-Cities-Mission zu stemmen gilt. 44 Millionen davon sind bereits durch Förderungen abgedeckt. Bis Ende 2025 sollen alle KMG-Busse von Diesel auf Elektro umgestellt sein. Die Ausschreibung für die Busse ist bereits erfolgt, die ersten E-Busse sollen im Herbst 2024 in Klagenfurt fahren! Neben den Lademöglichkeiten in einer neuen Bus-Remise, wird es auch an den End-Haltestellen Ladestationen geben.
Kosten & Finanzierung
All diese Maßnahmen und Investitionen erfordern natürlich ein dementsprechend hohes Budget. Bis 2030 ist ein geschätztes Budgetvolumen von 500 Millionen Euro nötig, rund 40 bis 50 Prozent davon sollten mit Fördermitteln co-finanziert werden können. Klagenfurt ist jedoch bei der Umsetzung auf die Unterstützung von Land und Bund angewiesen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass bis zum Jahr 2030 durch die Maßnahmen nahezu 2 Millionen Tonnen CO2 eingespart und drohende Strafzahlungen an die EU wegen Verfehlung der Klimaziele in der Höhe von ca. 200 Millionen Euro vermieden werden.
Wie wird die Bevölkerung die Mission eingebunden?
Im Mai diesen Jahres wird in der Bahnhofstraße 19 das so genannte „Smart City Lab“ eröffnet werden. Die Räumlichkeiten sollen für die Bevölkerung frei zugänglich sein und alle Informationen zum Thema Klimaneutralität, Smart City und EU-Cities-Mission bereithalten. Derzeit läuft zudem die Installierung eines Jugendbeirates, bei dem eines der wesentlichsten Themen die Klimaneutralität sein soll. Klagenfurt muss trotz Klimawandel nachhaltig eine gute Lebensqualität nicht nur für unsere Generation, sondern vor allem für unsere Kinder, Enkelkinder und Urenkel sichern.
„Wir haben eine gute Ausgangsposition, dürfen uns aber nicht darauf ausruhen. Dass wir Teil der EU-Cities-Mission sind ist eine Herausforderung, die wir bewältigen werden, um die Lebensqualität, das Wohlfühlen und den Umweltschutz in Klagenfurt nachhaltig zu verbessern. Diese Schritte gehen wir gemeinsam für und mit der Bevölkerung!“
Bürgermeister Christian Scheider
„Klagenfurt hat zwei Aufträge zu erfüllen: wir nehmen überregional eine Vorreiterrolle ein und nutzen, zB durch die Installierung der Koralmbahn Möglichkeiten und Potenziale, um Klagenfurt klimafit zu machen. Durch ein Projekt wie die EU-Cities-Mission können wir die Neu-Gestaltung neuralgischer Plätze wie zB. der Heiligengeistplatz oder Pfarrplatz zum Teil mit Fördermittel finanzieren.“
Vizebürgermeister Mag. Philipp Liesnig
„Die EU-Cities-Mission bietet uns die Möglichkeit international mit anderen Städten zusammen zu arbeiten. Auch drei slowenische Städte sind Teil der EU-Cities-Mission! Überregional gibt es viele Synergien, die wir uns künftig zunutze machen können.“
Vizebürgermeister Prof. Mag. Alois Dolinar
„Arbeitskräfte wünschen sich heute eine Work-Life-Balance, die Lebensqualität spielt eine entscheidende Rolle. Auch Betriebe müssen klimafit werden und klimaneutrale Arbeit leisten, damit der Wirtschaftsstandort weiterhin attraktiv bleibt.“
Stadtrat Max Habenicht
„Wesentliche Themen der EU-Cities-Mission betreffen die Stadtwerke. Natürlich werden wir die Energiewende umsetzen. Wir sind bereits auf einem guten Weg, haben vieles schon geschafft, wie etwa im Bereich der Photovoltaik oder Fernwärme und werden auch im Bereich der E-Mobilität die entsprechende Infrastruktur für die Klagenfurter Bevölkerung bereitstellen.“
STW-Vorstand DI Erwin Smole