Amphibienbestände erholen sich dank Moor-Pflegeoffensive

Das im Vorjahr gestartete Biodiversitätsprojekt „Moor4Klagenfurt“ zeigt erste Erfolge. In eigens angelegten Laichgewässern finden immer mehr Amphibien neue Lebensräume. Die Pflegeoffensive wird jetzt auf das Gebiet Maiernigg ausgeweitet, weitere sollen folgen. Grundbesitzer von kleinen Feuchtflächen und vernässten Äckern können sich bei der Stadt melden.

 

Eljalill Spazier (Abt. Klima- und Umweltschutz), Susanne Glatz-Jorde (E.C.O. Institut), Vizebürgermeister Alexander Kastner, Štefan Merkac (Abt. Klima- und Umweltschutz) und Roland Schiegl (ARGE Naturschutz) beim Lokalaugenschein bei einem Moor im Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg.

Eljalill Spazier (Abt. Klima- und Umweltschutz), Susanne Glatz-Jorde (E.C.O. Institut), Vizebürgermeister Alexander Kastner, Štefan Merkac (Abt. Klima- und Umweltschutz) und Roland Schiegl (ARGE Naturschutz) beim Lokalaugenschein bei einem Moor im Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg. Foto: StadtKommunikation/Hude

„Moor4Klagenfurt“ - die Pflegeoffensive zum Erhalt und zur Verbesserung bestehender Moore, Sümpfe und anderer wertvoller Feuchtflächen in Klagenfurt - ist nun auch im Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg sichtbar. Dort wurden im Februar 2024 fünf neue Laichgewässer für Amphibien angelegt. Diese entwickeln sich prächtig und sind bereits von zahlreichen Frosch- und Libellenarten besiedelt.

Wasserfrösche sind dort regelmäßig zu beobachten, aber auch Libellen, wie die Plattbauchlibelle, haben die Gewässer bereits für sich entdeckt. Durch diese Kleingewässer werden die letzten gemähten Streuwiesen in Klagenfurt aufgewertet – sie bieten einen zusätzlichen Lebensraum für gefährdete Tierarten, die auf diese feuchten Standorte angewiesen sind. Die häufig zu früh austrocknenden Kinderstuben für Amphibien profitieren vom nassen Wetter 2024. So können sich die Amphibienbestände langfristig erholen.

Die Errichtung weiterer Kleingewässer ist im Gebietsteil Maiernigg geplant. Dort wurde auch eine Pfeifengraswiese wiederhergestellt, die zukünftig wieder gemäht werden soll. DI Susanne Glatz-Jorde vom „E.C.O. - Institut für Ökologie“ koordiniert seit nunmehr zehn Jahren die Umsetzung der Managementziele und freut sich über die gelungene Wiederherstellung von Feuchtlebensräumen. Klima- und Umweltschutzreferent Vizebürgermeister MMag. Dr. Alexander Kastner findet das Biodiversitätsprojekt im Europaschutzgebiet am Wörthersee bemerkenswert.

„Das Naturjuwel am See in einem guten Zustand zu erhalten ist nicht nur eine Pflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Das Europaschutzgebiet dient auch als Visitenkarte für Klagenfurt, das ursprünglich ja von Sümpfen umgeben war“.
Klima- und Umweltschutzreferent Vizebürgermeister MMag. Dr. Alexander Kastner

Mit dem Projekt „Moor4Klagenfurt“ ist die Lindwurmstadt Vorreiter in der Renaturierung von Feuchtflächen.

„Wir arbeiten nach den Vorgaben der Biodiversitätsstrategie Österreichs und wollen bis 2030 die verbleibenden Feuchtflächen in einen guten Zustand bringen, weil diese durch die CO2-Speicherung zusätzlich klimarelevant sind.“
Dr. Wolfgang Hafner, Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz

Seit 500 Jahren werden Feuchtflächen in Klagenfurt trockengelegt und urbar gemacht. Dieser Trend wird immer noch fortgesetzt. Moore mit ausreichendem Wasserspiegel speichern klimaschädliches CO2, während trockengelegte Torfböden CO2 in die Atmosphäre abgeben. Auf zehn Prozent der Stadtfläche sind Torfböden vorhanden. Feuchtflächen sind nur mehr vereinzelt erkennbar.

„Unser Ziel ist, dass Moore und Feuchtflächen in der zukünftigen Stadtentwicklung mehr berücksichtigt werden, da sie als besondere Standorte nicht nur wesentlich zum Biodiversitätserhalt beitragen, sondern auch als Retentionsflächen eine wichtige Rolle spielen.“
Projektleiterin Dipl.-Biol. Eljalill Spazier, Abteilung Klima- und Umweltschutz

Daher ist es besonders wichtig, die verbleibenden Restflächen in einem guten Zustand zu bewahren.

Weitere Feuchtflächen für Pflege- Sanierungsmaßnahmen werden im Stadtgebiet von Klagenfurt derzeit gesucht. Interessierte Grundbesitzer von kleinen Feuchtflächen bzw. vernässten Äckern werden gebeten, sich bei der Abteilung Klima und Umweltschutz (T +43 463 537-4886, E umweltschutz@klagenfurt.at) zu melden.

Gefördert wird „Moor4Klagenfurt“ durch den Biodiversitätsfonds des BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie), finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU. Es handelt sich um ein Umsetzungsprojekt zur Wiederherstellung prioritär eingestufter, geschädigter Ökosysteme mit dem Schwerpunkt Moore und Feuchtgebiete. Federführend ist die Abteilung Klima- und Umweltschutz des Magistrats Klagenfurt.

Mit der ökologisch-fachlichen Baubegleitung der Pflege- und Sanierungsmaßnahmen ist das „E.C.O Institut für Ökologie GmbH“ betraut, mit der Umsetzung im Gelände die Firmen „Agrar“ und „Dienstleistungen Astner“, „EBW Erdbewegungen“ und „Baumpflege Orasch“. Das Amphibien- und Libellenmonitoring wird von der „ARGE Naturschutz“ durchgeführt.