5 Fragen an... Klaus Lippitsch
1. Sie gelten als Multiinstrumentalist und Klangkünstler, die Musik ist Ihr stetiger Begleiter. In Ihrem Haus soll es Gerüchten zufolge keinen einzigen Raum geben, in dem nicht Musikinstrumente zu erspähen sind. Würden Sie uns kurz erläutern, wie groß die Sammlung ungefähr ist und wie es zu der Sammelleidenschaft kam?
Als Multiinstrumentalist ist man bezüglich Kreativität immer sehr gefordert. In diesem „kreativen“ Sinne ist es sehr wichtig, dass sich zu neuen Kompositionen auch die Vielfalt des Instrumentariums erweitert. Dass es mittlerweile keinen Raum mehr ohne Instrumente gibt, ist richtig. Sämtliche alte Instrumente die auf der Bühne oder im Studio nicht mehr gebraucht werden, sind auch zu „Alltagsgegenständen“ umfunktioniert worden. Ein Beispiel: Eine Trommel die lichtdurchlässig ist, eignet sich mit einer eingebauten Glühbirne auch sehr gut als Lampenschirm.
2. Sie sind Lehrbeauftragter für Drums und Percussion an der Gustav Mahler Musikschule in Klagenfurt. Wie gestalten Sie Ihren Unterricht, um Talente - bzw. generell die Liebe zur Musik beim Nachwuchs - zu fördern und was ist dabei für Sie essentiell?
Für mich gibt es einen sehr wichtigen Ansatz, der folgend lautet: „Im ernsthaften Üben liegt der wahre Spaß.“ Anders ausgedrückt: Die langanhaltende Freude am Musizieren. Das hat bis jetzt immer gut funktioniert!
3. Ihrer Webseite ist zu entnehmen, dass Sie tief in der Heimat verwurzelt sind, die Klangkreationen aber auch gerne über nationale Grenzen hinaustragen - Konzerte u.a. in Kanada und Afrika zeugen davon. Erzählen Sie kurz von Ihren Auslandsauftritten und den Reaktionen auf Ihre besondere Form der musikalischen Darbietung… was waren Ihre Highlights?
Die größten Highlights sind für mich immer die, bei denen ich dem Publikum neue musikalische Welten - beziehungsweise Horizonte - eröffnet habe. Als ich in großen Städten wie z.B. Toronto, Hamburg, Berlin… oder in verschiedenen Städten in Afrika, meine Ideen gespielt habe, hat es mich sehr verwundert, dass es für die dort lebenden Menschen doch ziemlich neu war, was ich künstlerisch dargeboten habe.
4. Was sagen Sie einem Menschen, der von sich behauptet, völlig unmusikalisch zu sein - während Sie beinahe jeden Gegenstand instrumentalisieren können - und wie reagieren Künstlerkollegen auf Ihre musikalische Herangehensweise?
Für mich gibt es keine „unmusikalischen“ Menschen. Aber natürlich ist jedem von uns mehr oder weniger Talent für Musik mitgegeben, wie bei anderen Dingen bzw. Tätigkeiten im Leben. Ich hatte bis jetzt das große Glück, mit sehr kreativ agierenden Künstlerkollegen zu arbeiten - dafür bin ich sehr dankbar. Sehr oft ist es mehr als bereichernd, mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen neue Projekte entstehen zu lassen.
5. Beschreiben Sie bitte drei kaum bekannte Musikinstrumente, denen man aus Ihrer Sicht besonders einprägsame Klänge entlocken kann und da Sie zwischendurch aus diversen Alltagsgegenständen Instrumente entwickeln: Gibt es ad hoc etwas Spezielles, das Sie in Zukunft zu einem Musikgegenstand umfunktionieren möchten?
- „Windmaschine“: Ein Ventilator den man einschaltet, treibt ein Windspiel an. Das ist eine Eigenerfindung.
- „Lithophon“: Ein Instrument mit Steinplatten aus geschliffenem Schiefer, der zwischen Salzburg und Deutschland abgebaut wurde. Es ist für mich sehr faszinierend, wie wundervoll Steine klingen können. Hier ein Link zu dem Instrument >>> Lithophone : music with stones
- "Wasserpercussion“: Ein Kübel aus Aluminium mit Wasser gefüllt. Die Kombination Aluminium/Wasser hat eine ganz besondere Resonanz bzw. ein sehr großes Klangspektrum.
Im Moment experimentiere ich, um den Klang von knisterndem und wachsendem Eis mit Materialien aus dem Alltag zu imitieren. In diese Klangwolke möchte ich meine neue Komposition „Eisig“ einbetten.
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