40 Jahre Frauenhaus Klagenfurt

Ein Jubiläum, das man eigentlich nicht feiern will – die Welt wäre ein besserer Ort, würde es keinen Bedarf für Frauenhäuser geben. Trotzdem ist es wichtig, jene vor den Vorhang zu holen, die sich seit vier Jahrzehnten für Frauen und Kinder in Klagenfurt einsetzen, ihnen helfen und zur Seite stehen, um ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Die Klagenfurter Stadtregierung gratulierte Obfrau Mag. Augustine Gasse zum 40-jährigen Jubiläum. Foto: StadtKommunikation / Reichmann

Die Klagenfurter Stadtregierung gratulierte Obfrau Mag. Augustine Gasse zum 40-jährigen Jubiläum. Foto: StadtKommunikation / Reichmann

Der Grund, warum es Frauenhäuser gibt, ist heute der gleiche wie vor 40 Jahren: Frauen suchen Schutz! Sie haben psychische oder körperliche Gewalt erlebt, wurden unterdrückt oder verfolgt. Sie haben Angst vor dem Täter, Angst vor der Zukunft. Viel zu oft sind Kinder involviert, die viel gesehen und erlebt haben. Im Frauenhaus in Klagenfurt finden Frauen und ihre Kinder nicht nur Schutz, sondern auch Beratung und Begleitung für ein selbstbestimmtes Leben. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wurde zu einem Festakt eingeladen, um jenen zu danken, die täglich mit Schicksalen konfrontiert sind und in ein neues Leben verhelfen. Und um darauf aufmerksam zu machen, wie weit verbreitet Gewalt an Frauen leider immer noch ist.

„Seit vier Jahrzehnten leistet das Frauenhaus eine unschätzbar wertvolle Arbeit für Frauen und Kinder, die Schutz und Unterstützung suchen. Unzähligen wurde dabei geholfen, ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben zu führen. Als Frauenreferentin ist es mir ein besonderes Anliegen, auf die Bedeutung von Einrichtungen wie dem Frauenhaus aufmerksam zu machen. In Zeiten, in denen frauenpolitische Errungenschaften immer wieder unter Druck geraten, braucht es starke Institutionen wie das Frauenhaus, um Frauen zu schützen, zu stärken und ihnen Perspektiven zu bieten. Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem, sondern ein gesellschaftliches, dass wir gemeinsam bekämpfen müssen. Prävention und Sensibilisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Stadt Klagenfurt wird nach besten Kräften u. im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen, damit wir gemeinsam eine Gesellschaft schaffen, in der Frauen in Sicherheit und frei von Gewalt leben können.“
Frauenreferentin Stadträtin DI Constance Mochar

„Gewalt an Mädchen und Frauen ist völlig inakzeptabel in unserer Gesellschaft. Wir, vor allem wir Männer, sind aufgefordert, hinzusehen, zu handeln, wenn Frauen Gefahren drohen. Zivilcourage, Opferschutz und die Stärkung der Selbstbestimmung von Frauen sind ein wesentlicher Schlüssel, um Gewalttaten zu verhindern. Als Bürgermeister ist es mir ein großes Anliegen, der Gewalt gegen Frauen und Kindern entgegen zu wirken. Die Sicherheit von Frauen und Mädchen hat in Klagenfurt oberste Priorität.“
Bürgermeister Christian Scheider

Rund 2.500 Frauen wurden in den 40 Jahren betreut, insgesamt gibt es in Kärnten vier Frauenhäuser, der Standort in Klagenfurt war der Erste. Pro Jahr finden rund 40 Frauen, alleine oder mit ihren Kindern, ein vorübergehendes Zuhause. Die Frauen können für ein paar Wochen, Monate, maximal aber ein Jahr bleiben, ehe sie durch professionelle Hilfe und Betreuung in einen selbstständigen, gewaltfreien Alltag starten.

„Solange wir keine wirklich gleichberechtigte Gesellschaft haben, werden wir auch immer einen Nährboden für Unterdrückung und Gewalt haben.“  
Mag. Augustine Gasser, Obfrau des Frauenhauses in Klagenfurt

Neben dem Festakt fand unter dem Titel „Die vielen Gesichter der Gewalt“ außerdem eine Fachtagung statt.

Informationen und Hilfe gibt es unter www.frauenhaus-klagenfurt.at – bei akuten Bedrohungen ist das Frauenhaus in Klagenfurt jederzeit unter +43 463 44966 erreichbar.